Die »Bürgerwerkstatt« in Bautzen am 31. Januar 2019
Die »Bürgerwerkstatt« in Bautzen am 31. Januar 2019
Mehr als einhundert geladene Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis Bautzen diskutierten in sehr lebhaften, teils auch emotionalen Gesprächsrunden über zweieinhalb Stunden lang aktuelle Herausforderungen und Zukunftsperspektiven im Landkreis und für Sachsen.
Unter den Gästen waren auch:
- Landrat Michael Harig,
- Beigeordneter des Landkreises Bautzen Udo Witschas,
- Amtschef der Sächsischen Staatskanzlei Thomas Popp,
- Polizeipräsident Torsten Schultze sowie
- Kreisbrandmeister Manfred Pethran.
Per Los wurde über die Zusammensetzung der Diskussionsrunden entschieden. Damit alle Teilnehmenden jeweils mit allen fünf Gesprächspartnern in den Austausch kommen konnten, wechselten diese alle 30 Minuten den Tisch.
Ein Hauptanliegen der Teilnehmenden war der Ausbau der Infrastruktur und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Häufig hätten ältere Menschen kaum die Möglichkeit, die Freizeitangebote in den größeren Städten wahrzunehmen, da die Fahrzeiten der Busse zu unregelmäßig seien. Hier wurde vorgeschlagen, weniger Gelder an die Busunternehmen fließen zu lassen. Statt dessen sollten diese Gelder der Kommune zur Verfügung stehen, die sich damit Sammeltaxis anschaffen könnten.
Ausführlich wurde über das Thema Ehrenamt gesprochen. Man war sich einig: Es bedürfe einer noch stärkeren Förderung des ehrenamtlichen Engagements. Die bürokratischen Hürden seien noch zu hoch. Man wünschte sich eine schnelle Bearbeitung der Fördermittelanträge. Gefordert wurden auch regelmäßige, eigene Veranstaltungen zum Thema Ehrenamt. Darin könnten sowohl grundsätzliche Fragen zum Ehrenamt (z.B. Verhältnis der Förderung von lokalen Initiativen zur Förderung bei Feuerwehr und Sozialträger) als auch praktischen Fragen bei der Antragsstellung erörtert und gleichzeitig die für das Ehrenamt so wichtige Vernetzung gefördert werden.
Beim Thema Polizei wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger sowohl die Einrichtung neuer als auch den personellen Ausbau bestehender Reviere, damit man sich persönlich sicherer fühle.
Bei der Bildung forderten die anwesenden Schüler aktuelle Lehrmaterialien ein. Veraltete Schulgebäude sollten schnell saniert werden. Nur wenn zukünftig in die Bildung investiert wird, könne die Attraktivität des ländlichen Raums bewahrt und die Abwanderung von jungen Menschen eingegrenzt werden.
Die Bürgerinnen und Bürger wünschten sich von Seiten der Politik mehr Transparenz und Kommunikation. Erfolgreich umgesetzten Inhalte würden nur bedingt thematisiert, weshalb viele BürgerInnen über den Fortschritt unzureichend informiert seien. Die Bürgerwerkstätten seinen gute Formate, um in politische Prozesse eingebunden zu werden. Man hoffe, dass weitere Expertenrunden auch in Zukunft geführt werden könnten.
Die Gesprächspartner aus dem Landkreis und der Staatsregierung nahmen viele konstruktive Anregungen und Vorschläge aus der Bürgerwerkstatt mit.