Die »Bürgerwerkstatt« in Meißen
Probleme ansprechen, die Zukunft planen und sich weiter vernetzen – dieses Ziel hatten die rund 40 anwesenden Gäste aus dem Landkreis Meißen. Neben den Bürgerinnen und Bürgern waren als Gesprächspartner in das Gymnasium Franziskaneum Meißen eingeladen: der Landrat Arndt Steinbach, die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange, Polizeipräsident Jörg Kubiessa und Rainer Zugehör, Prokurist der Elblandkliniken.
Die Teilnehmenden bewegte in ihrem Landkreis das Themenfeld ÖPNV, Mobilität und Infrastruktur. Die Anbindungen an die Städte wünschen sie sich besser ausgebaut und mit einer häufigeren Taktung. Weiterhin ging es um die Sicherheit im Straßenverkehr. Dabei wurde über neue Verkehrskonzepte gesprochen, die z.B. eine striktere Trennung zwischen Fußgängern und Auto- sowie Radfahrern vorsehen müssten.
Um die jungen Leute in der Region halten zu können, wurden ein neuer Jugendclub sowie andere Freizeitaktivitäten gefordert. Weiterhin ging es um die gesetzliche Verankerung eines Jugendparlaments im Stadtrat, um die Anliegen der Jugendlichen wirksamer anbringen zu können. Außerdem ging es um die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre für Kommunalwahlen.
Die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten beschäftigte besonders die ältere Generation. Sie wünschen sich Polikliniken in ländlichen Gemeinden. Herr Zugehör von den Elblandkliniken stellte das hohe Niveau der Krankenhauslandschaft im Landkreis Meißen dar und gab zugleich zu bedenken, dass die Zentren weiterhin in den Großstädten angesiedelt würden. Die umliegenden Kommunen müssten für eine gute Anbindung an diese Zentren sorgen und Allgemeinmediziner für die ländlichen Regionen begeistern.
Beim Thema Ehrenamt wurde darüber gesprochen, wie bürokratische Vorgaben gesenkt werden könnten. Viele Ehrenamtliche sprachen sich dafür aus, auch hauptamtliche Ehrenamtskoordinatoren anzustellen, die eine bessere Vernetzung der Vereine befördern und ihnen bei ihrer Arbeit entlastende Hilfestellung geben könnten. Außerdem wurde ein regelmäßig stattfindender „Ehrenamtsstammtisch“ gefordert sowie eine Ehrenamtsbroschüre (analog zur Seniorenbroschüre). Der Vorschlag, auch Arbeitgebern von ehrenamtlichen Mitgliedern der Kriseninterventionsteams – vergleichbar der Feuerwehr – eine Entschädigung für den plötzlichen Ausfall des Arbeitnehmers zu gewähren wurde kontrovers diskutiert.
Das Thema Umwelt wurde hitzig und sehr konträr diskutiert. Dabei wünschten sich Vertreter von Umweltverbänden keine weitere Versiegelung von Grünflächen, um die Artenvielfalt auch zukünftig zu erhalten. Demgegenüber wurde vorgebracht, dass die Flächennutzung Sache der kommunalen Planungshoheit sei und man wirtschaftliche Entwicklung und Infrastrukturausbau dringend nötig habe.
Mit den Vertretern der Polizei ging es um die Sicherheit im Landkreis Meißen. Die Menschen fühlten sich im Landkreis Meißen sicher. Dennoch wurden mehr polizeiliche Präsenz auf den Straßen gewünscht. Drogenprävention solle einen höheren Stellenwert erhalten. Auch beim Umgang mit Cyberkriminalität wünschen sich die Anwesenden eine Verbesserung.
Die Teilnehmer, darunter eine Reihe von Schülern des Franziskaneums, zeigten sich zufrieden, ihre Anliegen in der Bürgerwerkstatt vortragen und den Gesprächspartnern ihre Ideen mit auf den Weg geben zu können. Der Abend wurde abgerundet mit dem Wunsch nach einer Verstetigung des konstruktiven Austauschs.