13.02.2019

Die »Bürgerwerkstatt« in Annaberg-Buchholz

Der Einladung zur Bürgerwerkstatt ins verschneite Annaberg-Buchholz waren knapp 60 Bürgerinnen und Bürger gefolgt. Teils hitzig sprachen sie über aktuelle Herausforderungen und Probleme in und um den Landkreis und diskutierten gemeinsam über Zukunftsvorstellungen. Als Sachverständige sprachen mit den Gästen der Landrat des Erzgebirgskreises Frank Vogel, die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange, der Beigeordnete des Erzgebirgskreises Andreas Stark, der Leiter der Abteilung Umwelt, Verkehr und Sicherheit im Landratsamt Rico Ott sowie die Chemnitzer Polizeipräsidentin Sonja Penzel.

Eines der meistdiskutiertesten Themen am Abend war der Ärztemangel. Zu wenige Mediziner möchten auf das Land gehen und sich dort mit einer Arztpraxis niederlassen, obwohl gerade dort der Bedarf im Erzgebirgskreis sehr hoch ist.

Vielfach wurde der Wunsch nach einer besseren Infrastruktur des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) geäußert. Die Bürgerinnen und Bürger schlugen vor allem bessere Anbindungen nach Annaberg-Buchholz und Chemnitz vor. Tickets sollten preisgünstiger sein und der Wunsch nach einem günstigen Sachsenticket wurde formuliert. Schlaglöcher, gerade jetzt nach dem Winter mit reichlich eingesetztem Salz auf den Straßen, erschweren das Autofahren. Ein besseres Planungsrecht und mehr Querverbindungen durch den schnelleren Ausbau des Straßennetzes zwischen den einzelnen Orten würden helfen, Kilometer einzusparen, um von A nach B zu kommen.

Videobeitrag zur »Bürgerwerkstatt« in Annaberg-Buchholz

Eine Verstärkung der Kriminalprävention bei der dazu notwendigen fachübergreifenden Zusammenarbeit von Polizei, Landkreis, Kommunen und sozialen Trägern wurde mehrmals thematisiert. Außerdem wurden praktische Vorschläge und Aufklärung erbeten, wie die doch recht breite Spanne zwischen objektiver und gefühlter Sicherheit in der Region verringert werden könne und die wichtige Rolle der Bürgerpolizisten dabei diskutiert. Erfolge bei der Verbesserung der Sicherheit müssen in Zukunft besser kommuniziert werden.

Beim Ehrenamt wurde häufig die Entbürokratisierung der Verwaltungsverfahren gefordert. Die Antragstellung könnte unkomplizierter und Bearbeitungszeiten kürzer gestaltet werden. Außerdem sollte das Ehrenamt eine höhere Wertschätzung erfahren. Dann würde es wohl auch leichter fallen, Nachwuchs zu gewinnen.

Um die regionale Wirtschaft des Landkreises zu stärken, wurden handwerkliche Kurse an Schulen gefordert. Nur so kann eine regionale Bindung entstehen. Gewünscht wurde sich auch die Stärkung der Forschungs- und Wissenschaftslandschaft in der Region.

Die Teilnehmenden bewerteten die Bürgerwerkstatt positiv und betonten die angenehme, sachliche und überparteiliche Atmosphäre des Abends. Besonders zufrieden waren sie über das Gespräch auf Augenhöhe.

Viele Teilnehmer schätzen die neuen Kommunikationsformate der Sächsischen Staatsregierung sehr. Kritisiert wurde, dass oft die aktuellen Probleme im Vordergrund standen und so für die Erarbeitung von Zukunftsvisionen zu wenig Zeit blieb.

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