Die »Bürgerwerkstatt« in Borna

Die zehnte Veranstaltung der Dialogreihe »Miteinander Reden! – Bürgerwerkstatt« fand im Landkreis Leipzig statt. Unter den 80 Bürgerinnen und Bürgern, die der Einladung in das Gymnasium »Am Breiten Teich« in Borna gefolgt waren, waren auch eine Vielzahl von Schülern, die sich engagiert für ein gutes Leben im Jahr 2030 einsetzen und Lösungsideen entwickelten. Dabei kamen sie mit fünf Sachverständigten ins Gespräch: Die Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration Petra Köpping, der Landrat des Landkreises Leipzig Henry Graichen, der 1. Beigeordnete Gerald Lehne, die 2. Beigeordnete Ines Lüpfert sowie Polizeipräsident Torsten Schultze.
Ein Hauptanliegen der Teilnehmenden war die Werte- und Demokratiebildung. Durch das Erstarken der Sozialen Medien in den letzten Jahren könnten Hassreden anonym gehalten werden. Die Bürgerinnen und Bürger waren sich einig: Schon in der Schule müssen die jungen Menschen den richtigen Umgang miteinander erlernen.
Den Teilnehmenden war es wichtig, dass sich die Kommunikation zwischen Bürgern, Verwaltung und Politik verbessert. Politiker müssten wieder besser erreichbar sein, z.B. über moderne Diskussionsformate wie die Bürgerwerkstatt. Diskutiert wurde auch, wie unzufriedene Bürger zu dieser Art von Veranstaltungen besser mobilisiert werden könnten.
Beim Ehrenamt war der Abbau bürokratischer Hürden ein ganz wesentliches Anliegen. Förderanträge seien zu komplex. Gewünscht wurden Hauptverantwortliche bei den Landratsämtern, Gemeindeverwaltungen oder Dritten, die als Berater fungierten. Sie sollten die Ehrenamtlichen unterstützen und ehrenamtliche Arbeiten koordinieren.
Um die Mobilität in ländlichen Gebieten zu verbessern, könnten, neben dem Ausbau des ÖPNV, auch verstärkt gemeinsame Fahrten untereinander angeboten werden. Dabei sei eine Vernetzung innerhalb der Dörfer wichtig. Auch wurden hohe Ticketpreise, beispielsweise bei Fahrten vom Landkreis in die Stadt Leipzig kritisiert. Neben dem Auszubildendenticket wurde auch ein vergünstigtes Ticket für diejenigen gefordert, die ein Freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr absolvierten. Der Landrat und die Beigeordneten stellten die Vorreiterrolle des Landkreises Leipzig beim Ausbau des ÖPNV dar und nahmen zugleich die Anregungen aus der Gesprächsrunde, welche weiteren Verbesserungen sich die Bürgerschaft wünscht, mit Interesse auf.
Für Menschen mit Behinderung wurde eine verstärkte Integrationsförderung gewünscht. Die einzelnen Ansprechpartner sollten sich stärker gegenseitig helfen.
Mit dem Vertreter der Polizei ging es um die öffentliche Sicherheit, insbesondere um eine stärkere Präsenz der Polizei vor Ort. So wurde z.B. ein Polizeirevier wieder für die Stadt Markkleeberg vorgeschlagen. Weiterhin ging es auch an Hand von traurig machenden Berichten aus dem Kreis der Schüler um die im Raum Leipzig notwendige konsequente Bekämpfung der Drogenkriminalität und der damit einhergehenden gesellschaftlich enorm wichtigen Aufgabe der Suchtprävention z.B. im Elternhaus, der Schule und im Verein.