07.05.2019

Die »Bürgerwerkstatt« in Zwickau

Männer und Frauen sitzen in einem großen Saal.
Zur »Bürgerwerkstatt« in Zwickau kamen rund 90 Bürgerinnen und Bürger. 
© Sächsische Staatskanzlei

Bei der Bürgerwerkstatt in Zwickau kamen rund 90 Bürgerinnen und Bürger der Einladung in das August Horch Museum nach, um über die Zukunft des Landkreises zu diskutieren und Vorstellungen für das Jahr 2030 zu entwickeln. Es waren vier Sachverständige und Gesprächspartner eingeladen: Staatsminister Oliver Schenk, Landrat des Landkreises Zwickau Dr. Christoph Scheurer, die Beigeordnete Angelika Hölzel sowie Zwickaus Polizeipräsident Conny Stiehl.

Männer und Frauen sitzen an einem Tisch.
Eines der wichtigsten Themen war erneut das Ehrenamt.  © Sächsische Staatskanzlei

Eines der wichtigsten Themen war erneut das Ehrenamt. Die Teilnehmenden debattierten teils emotional über die Ehrenamtskarte, die sie sich für den Landkreis Zwickau wünschen. Mit vergünstigter Nutzung des ÖPNV und anderen geldwerten Vorteilen wäre die Ehrenamtskarte ein wichtiges Signal der Wertschätzung gegenüber dem Ehrenamt. Weiterhin ging es um Nachwuchsprobleme beim Ehrenamt, um einen besser vernetzten Informationsaustausch sowie darum, Verfahren bei Förderprogrammen und Abrechnungsverfahren zu vereinfachen und persönliche Hilfestellung (»Hauptamt hilft Ehrenamt«) zu erhalten. Auch die Einführung eines Bildungsurlaubs wurde angeregt, um sich qualifiziert fortbilden zu können. Insbesondere die in Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen »Ehrenamtler mit Blaulicht« wünschen sich mehr Respekt bei ihrer Arbeit.

Wie viele andere Landkreise in Sachsen auch, unterliegt die Region einem starken demografischen Wandel. Der Fachkräftemangel mache sich besonders im Bereich der Pflege und bei sozialen Berufen bemerkbar. Weiterhin wurde eine Stärkung des Handwerks gefordert.

Besonders Senioren und Schüler wünschen sich einen regelmäßiger verkehrenden ÖPNV. Hierbei wurde das Sachsenticket zu günstigen Preisen gefordert sowie ein Ausbau des ÖPNV allgemein. Außerdem wurden autofreie Innenstädte, insbesondere ein Ausbau der Radinfrastruktur angeregt. Weiterhin ging es um den Breitbandausbau.

Ganz wesentlich beschäftigte die Teilnehmenden der gesellschaftliche Zusammenhalt und der alltägliche Umgang miteinander. Schon in der Schule sollte verstärkt auf die Wertevermittlung und kulturelle Bildung gesetzt werden. Dafür sei es wichtig, sich besser zu vernetzen. So sollten auch verstärkt Vereine, die sich z.B. in der Praxis mit der Suchprävention beschäftigten, von Schulen für Eltern und Schüler zu Informationsveranstalten eingeladen werden.

Ein weiteres wichtiges Thema war die Energiewende. Dabei ging es um die Stromversorgung des Landkreises in den kommenden Jahren mit Blick auf den Ausstieg aus der Braunkohleverstromung. Auch über den Transformationsprozess hin zum Elektroauto in der für die Region wichtigen Automobilindustrie wurde gesprochen.

Mit dem Vertreter der Polizei ging es um die Polizeipräsenz vor Ort. Hier käme den Bürgerpolizisten als direkter Ansprechpartner vor Ort eine besonders wichtige Rolle zu. Außerdem wurde über Drogenprävention gesprochen, besonders hinsichtlich Crystal Meth. Die Anwesenden der Jugendhilfe wünschten sich eine stärkere und bessere Unterstützung seitens der Polizei. Beim Thema »Fake-News« wurde eine gute polizeiliche Kommunikation gewünscht, wie sie beispielsweise über die neuen polizeiinternen Social-Media-Mitarbeiter aufgebaut würde. Das könne das Vertrauen in die Polizei stärken. Herr Stiehl nutzte die Gelegenheit des Gesprächs, für den Beruf des Polizisten zu werben.

In einzelnen Diskussionsbeiträgen kam die Befürchtung zum Ausdruck, die Politik könnte sich aus der Fläche zurückziehen. Landrat Dr. Scheurer und Staatsminister Schenk war es auch unter Verweis auf die Aktivitäten, Programme, und Hilfen von EU, Bund, Land und Kommunen wichtig, solchen Ängsten deutlich entgegenzutreten.

Die Gespräche waren geprägt durch viel Optimismus und dankende Worte gegenüber allen Sachverständigen. Die Teilnehmer legen Wert auf die Nachhaltigkeit solcher Gesprächsrunden und freuen sich auf weitere Veranstaltungen dieser Art.

 

Videobeitrag zur »Bürgerwerkstatt« in Zwickau

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